Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.09.2009

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Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.09.2009

Die Melodie des Viertels

Ausstellung Voller Klang sieht Zeichner Albrecht K. Scherer die 33 rechtsrheinischen Stadtteile Kölns.

Höhenhaus. Eine ungewöhnliche Zusammenkunft fand in der Kirche St. Hedwig statt. Dort zeigte der aus Bonn stammende Maler und in Köln arbeitende Stadtplaner und Architekt, Albrecht K. Scherer seine „Musikalischen Stadtgravuren“. Die für Auge und Ohr geschaffenen Arbeiten zogen das Publikum in ihren Bann. Scherer hat jeden der 33 rechtsrheinischen Kölner Stadtteile in seinem planerischen Grundzügen mit freier Hand gezeichnet und mit Pastellkreiden koloriert.

Jedem Veddel ist darüber hinaus ein Musikstück zugeordnet. Beispielsweise unterlegte er die Ansicht von Hohenhaus mit einem Klavierkonzert von Robert Schumann und Vingst mit Frèdèric Chopins Klaviersonate Nr. 3. Der musikalische Bogen war weit gespannt. Pattie Smith sang ihr „New Party“ zur Ansicht von Buchforst und Sting „We’ll be together“ zu Holweide. „Ich folge da ganz meinem Gefühl, der aktuellen Stimmung, in der ich die Zeichnungen anfertige“, erläutert Scherer. Die Zeichnungen waren danach von einem Freund gefilmt worden. Sie wurden in St. Hedwig auf Leinwand zur Musik gezeigt. Mal fuhr die Kamera näher heran, zeigte Ausschnitte, mal fuhr sie schnell über die Zeichnungen. So entstanden bewegte Bilder zur Musik – eine Art Choreografie. Die pastellhaften gravierten Stadtteil-Grundrisse waren nach Aussage des Künstlers aus dem Wunsch entstanden, Malerei und Musik zusammenzuführen, um die Musikalität des rechtsrheinischen Kölns erfahrbar zu machen.

Bei der konzertanten Ausstellung in St. Hedwig handelte es sich um den bereits 59. „Salon Europa“ von Rose Packebusch. Üblicherweise macht sie ungefähr alle zwei Monate einmal ihre Wohnung zum Haus der offenen Tür. Dort finden dann Lesungen, Diskussionen und musikalische Abende statt. „Dieses Mal haben wir uns sehr gefreut, in der Kirche St. Hedwig zu Gast sein zu dürfen, die den notwendigen Raum und die Akustik für die Präsentation von Scherers Werken bot“, sagte Packebusch. Die rund 100 interessierten Besucher des Abends hätten ohnehin keinen Platz in der Wohnung gefunden.

Die „Musikalischen Stadtgravuren“ sind auch vom 9. November bis zum 4. Dezember, im Bezirksratshaus, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70, zu sehen. Von Marion Eickler.